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Lieder​/​2008​-​2017

by LAUSCHER

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1.
Hauch 03:24
Hauch Körper platschen in den Fluss, treiben hinüber. Ein Windhauch scheucht Lachen vor sich her in knisternde Wärme. Bleib hier bei mir und alles hier wird gut. Es wispert ein Waldgeist im Geäst, wohlig und trunken. Der Windhauch lupft Kichern aus dem Fluss in knisternde Wärme. Bleib hier bei mir und alles hier wird gut. Der Wald neigt sich saufend in den Fluss, schlabbernd erschauernd. Der Windhauch spielt jubelnd mit dem Nass - mit zärtelnder Liebe. Bleib hier bei mir und alles hier wird gut.
2.
Wenn ich ein Vöglein wär und auch zwei Flügel hätt flög ich zu dir weil´s aber nicht kann sein bleib ich allhier Bin ich gleich weit von dir bin ich im Traum bei dir und red mit dir; wenn ich erwachen tu bin ich allein. Keine Stund in der Nacht da nicht mein Herz erwacht und an dich denkt dass du mir tausendmal dass du mir tausendmal dein Herz geschenkt
3.
Böckenberg 06:43
BÖCKENBERG Die Pfoten brennen Löcher in den Schnee. Der Wind nagt an den Haaren, jagt den Schnee. Die Wangen glühen rot, die Nase läuft. Ein Kind bricht durch das Eis, ein Kind ersäuft. Es strampelt noch, die Enten fliehen und schreien, die Muskeln schlafen ein, die Nacht bricht herein. Am sternenklaren Himmel mondenrot, ein elfenfahler Körper, das Kind ist tot. Der Ententeich liegt wie ein Spiegel da. Der Schnee weht übers Eis, die Nacht ist klar. Ein Kind blickt durch das Eis, das Auge sucht und bricht und findet nichts, und findet nichts, nichts als nur ein goldenes Licht. Ein Körper wird geborgen, es ist still, die Stille zerrt an Nerven und schreit schrill. Kein Kind, kein Tier, niemand aus der Mittelschicht: alles stirbt und sucht ein goldenes Licht. Die Fährte zieht den Jagdhund in den Wald. Tropfen heißen Blutes werden kalt. Der Hunger jagt die Tiere durch den Schnee, über kahle Felder, hinunter zum See. Ein Falke stößt vom Himmel auf das Feld und raubt dem Nagetier die ganze Welt. Wir bezahlen mit Geld, das Illusionen erhält und wissen doch und wollen lieber nicht durch den Tunnel hinein in ein goldenes Licht. Kaltblau fährt die Angst mir in den Bauch, ein alter Brauch, wo Feuer da Rauch. Der Hund bellt wild in dem stillen Wald. Der Rotz läuft aus der Nase, es bleibt kalt. Ein Funken Verstand flieht mir aus der Hand, ich reiß mich zusammen und schreie übers Land: „Ich vermisse euch nicht!“ Ein wenig rot im winterweißen Schnee, ei Tupfer nadelgrün, der schwarze See. Die weißen Schwäne, Flecken in dem Braun, eine graue Gans, zitternd wie im Traum. Das Eichhorn wühlt und findet eine Nuss und gibt ihr selbstvergessen einen Kuss. Der Hund kommt aus dem Wald, die Schnauze trieft vor Blut, ich schließ ihn in die Arme, das Feuer tut gut. Der Morgen raubt uns strahlend blau die Sicht. Ich stehe auf. Wir gehen hinein in ein goldenes Licht.
4.
All die schönen Menschen Bring ein Buch mit und Geduld. Hab keine Angst und sein nicht aufgeregt. Irgendwie geht alles klar, du bist gut vorbereitet und duftest wie eine Wiese. Alle Träume fliegen hoch! Alle Wünsche fliegen hoch! Alle Sehnsüchte kuscheln mit der Thermik. Alle Hoffnungen fliegen hoch! Die Scheinwerfer sind stumm. Die Stühle sind schon hochgeklappt, die Reihen sind gefegt. Du bist die letzte hier, doch du wartest und du liest. Wollmäuse tummeln sich auf der Bühne. Alle Träume fliegen hoch! Alle Wünsche fliegen hoch! Alle Sehnsüchte kuscheln mit der Thermik. Alle Hoffnungen fliegen hoch! Irgendwann trittst du hinaus. Der Regen kümmert sich um deine Tränen. Die Straßen sind leer oder sind schon alle tot? Du bist alleine hier und duftest wie eine Wiese. Alle Träume fliegen hoch! Alle Wünsche fliegen hoch! Alle Sehnsüchte kuscheln mit der Thermik. Alle Hoffnungen fliegen hoch! All die schönen Straßen. All die schönen Dächer. All die schönen Höfe. All die schönen Türen. All die schönen Lichter. All die schönen Pfützen. All die schönen Fenster. All die schönen Engel. All die schönen Viecher. All die schönen Menschen. All die schönen Menschen.
5.
VON UNGEHEUERN DA GEHT WAS UM IN UNSREN STÄDTEN, KATZENGLEICH, UND BIS ZUM MORGENGRAUN VERGEHT ES WIE EIN TRAUM. EINEM KÜHLEN WINDHAUCH ÄHNLICH, IN JEDER STRASSE, NOCH IN JEDEM BAUM UMSPÜLT ES UNS WIE SCHAUM. KALTER SCHRECKEN IN DEN GLIEDERN, MONSTER, MONSTER, SING‘ DEIN LIEBESLIED. UND NIEMAND HIER FLIEHT. ES GEHT WAS UM IN UNSREN STÄDTEN, KATZENGLEICH, UND BIS ZUM MORGENGRAUN BLEIBT ES WIE EIN TRAUM. FAUCHEND GEHEN WIR IHM ENTGEGEN, HILFLOS WIE EIN JAGDHUND HINTERM ZAUN, DEM WIR HOFFNUNGSVOLL VERTRAUN. NIEMALS NIEMANDEM VERTRAUN. UND DU WEISST NICHT WAS DU TUN SOLLST, ODER WEN DU HOLEN SOLLST, WEIL DU GAR NICHTS SEHEN KANNST, NICHT MAL ETWAS FÜHLEN KANNST. DASS DU DAS BIST, DER WIND SÄT UND STÄNDIG DANN IM STURM STEHT, WEIL DU GAR NICHTS SEHEN KANNST, NICHT MAL ETWAS FÜHLEN KANNST. DA KOMMT WAS AUF DICH ZU.
6.
Válka růží Už rozplynul se hustý dým. Derry down, hej, down-a-down, nad ztichlým polem válečným, derry down. Jen ticho stojí kolkolem a vítěz plení vlastní zem. Je válka růží, derry, derry, derry down, hej, down. Nečekej soucit od rváče, derry down, hej, down-a-down, kdo zabíjí ten nepláče, derry down. Na těle mrtvé krajiny se mečem píšou dějiny. e válka růží, derry, derry, derry down, hej, down. Dva erby, dvojí korouhev, derry down, hej, down-a-down dva rody živí jeden hněv, derry down. Kdo změří, kam se nahnul trůn, zda k Yorkům nebo k Lancastrům. Je válka růží, derry, derry, derry down, hej, down. Dva erby, dvojí korouhev, derry down, hej, down-a-down však hlína pije jednu krev, derry down. Ať ten či onen vyhraje vždy nejvíc ztratí Anglie. Je válka růží, derry, derry, derry down, hej, down.
7.
Zwei sind eine Armee Weil die Welt nicht wartet, warte halt ich. Und da auch sonst kein anderer wartet, warte ich, solang es Not tut, auf dich. Alles wird alt und stirbt dann, außer dir und mir. Erst wenn alle anderen tot sind, hinterher, sterben wir. Weil wir zusammen sind, macht das zwei. Einer kann einen Engel im Schnee, aber zwei sind eine Armee. Weißt du was? Ich schreib das auf Papier: „Hier, das sind wir.“ Weil wir zusammen sind und das macht zwei. Einer kann einen Engel im Schnee, aber zwei sind eine Armee.
8.
Tsen Brider 05:12
Tsen brider Tsen brider senen mir gewesn Hobn mir gehandlt in wayn Senen ayns fun unds geshtorbn Senen mir geblibn nayn Shmerel mitn fidl, Tewye mitn bass Shpil-she mir a lidl oyfn mitn gas Oy oy oy oy oy, oy oy oy oy oy Shpil-she mir a lidl oyfn mitn gas Nayn brider senen mir gewesn Hobn mir gehandlt in fracht Senen ayns fun unds geshtorbn Senen mir geblibn acht Shmerel mitn fidl ... Acht brider senen mir gewesn Hobn mir gehandlt mit ribn Senen ayns fun unds geshtorbn Senen mir geblibn sibn Sibn brider senen mir gewesn Hobn mir gehandlt mit gebeks Senen ayns fun unds geshtorbn Senen mir geblibn seks Shmerel mitn fidl ... Seks brider senen mir gewesn Hobn mir gehandlt mit shtrimp Senen ayns fun unds geshtorbn Senen mir geblibn finf Finf brider senen mir gewesn Hobn mir gehandlt mit bir Zenen ayns fun unds geshtorbn Zenen mir geblibn fir Shmerel mitn fidl ... Fir brider senen mir gewesn Hobn mir gehandlt mit hay Senen ayns fun unds geshtorbn Senen mir geblibn dray Dray brider senen mir geblibn Hobn mir gehandlt mit blay Senen ayns fun unds geshtorbn Senen mir geblibn tsway Shmerel mitn fidl ... Tsway brider senen mir gewesn Hobn mir gehandlt mit bayner Senen ayns fun unds geshtorbn Bin ich mir geblibn nor noch ayner Ayn bruder bin ich mir geblibn Handl ich mit licht Shtarbn tor ich yedn tog Wayl tsu esn hob ich nisht.
9.
Der weglose Wanderer Schlimmer ergeht es dem weglosen Wander, dem Krieger, dem Kämpfer, dem herzlosen Mann. Träumend vom Kämpfen, vom Kriege, vom Siege. Ein Mann ohne Ziel ist eine Memme kein Mann. Fühl mich, mein Liebster, bekränz mich mit Sonnenschein, bekränz mich mit Mondlicht, sei mir ein Stern. Dem folg ich mit Inbrunst, mit Liebe durch Glück erhellt. Schillernd ist Wahrheit unserer Liebe Kern. Teuer erkauft ist das Leben mit all dem Schmerz. Der weglose Wanderer ist ein strauchelnder Narr. Er will dich verlassen und mit dir die ganze Welt. Doch verlassen ist der, den nichts mehr hier hält. Außer Liebe und fühl mich. Umschließ mich mit Liebe. Umschließ mich mit Wärme. Ich vermiss dich so sehr. Komm zurück aus dem Kriege und birg deinen Leib in mir. Mein Leben deine Wiege. Komm her, Mann, komm her. Wie eine Weide im Wind. Draußen ist Wind, doch in ihm stürmt ein Orkan. Der weglose Wanderer stürzt wo er kann. Die Träume verloren, die Liebe vergessen. Der Mann ohne Weg stolpert wie im Wahn. Ich seh dich, ich seh dich da vorne im Unterholz. Ich komme, bleib ruhig. Ich bin gleich bei dir. Hier, nimm meine Hand, ich bin hier ganz nah bei dir. wir sind füreinander geschaffen, mein Mann. Schläuche und Pumpen und jemand ruft: „Sauerstoff!“ dann „ Zeitpunkt des Todes 2311.“ Der weglose Wanderer hockt schluchzend im Unterholz. Er hört sie und fühlt sie und ist doch zu fern. Ich spür dich noch immer, ich kann dich nicht lassen. Ich war da im Unterholz, ganz nah bei dir. Ich sterbe, ich sterbe ohne deine Liebe. Ich folge dir, mein Leben, meine Liebe, mein Mann. Wie eine Weide im Wind.
10.
Zikadenrausch entkernt die Zeit, die Luft brennt lau, das Blut wummert breit. Ein alter Krieg vertreibt die Zeit, ein früher Traum führt nicht weit. Verschollene Feuer warten ruhig. Dalmatien träumt und hält träumend durch. Ein Schiff kehrt heim, die Adria schweigt, 1000 Inseln versperren die Zeit. Hvratska hvala!
11.
Wir weichen nicht Sind wir Kinder eines guten Gottes oder sind wir ganz und gar verloren hier? Sind wir Krieger der gerechten Sache oder sind wir Bestien voller Stolz und Gier? Wir sind hier, um zu bleiben. Wir sind hier - wir weichen nicht. Unsere Wege pflastern Leichen. Wir sind hier - wir weichen nicht. Sind wir, dank bedingungsloser Liebe, Wesenheiten, sanft getunkt in schieres Glück? Oder sind wir Möwen über Fischabfällen? Oder finden wir nur nicht den Weg zurück? Wir sind hier, um zu bleiben. Wir sind hier - wir weichen nicht. Unsere Wege pflastern Leichen. Wir sind hier - wir weichen nicht. oh, oh, oh, oh, alles geht mit aller Kraft. oh, oh, oh, oh, alles lebt mit aller Macht. Wir sind hier, um zu bleiben. Wir sind hier - wir weichen nicht. Unsere Wege pflastern Leichen. Wir sind hier - wir weichen nicht. oh, oh, oh, oh, alles geht mit aller Kraft. oh, oh, oh, oh, alles lebt mit aller Macht.
12.
Radbod 04:10
RADBOD Am Wetterschacht vorbei zur alten Halde. Ins Holz und übern Bach auf die Halde. Zum Bergwerk und rüber zur alten Halde. Glück auf, ihr Wilden, auf zur Halde. Ein Wind fegt über Land und Halde. Die Lippe bäumt sich auf zur Halde. Tier und Mensch verweht zur Halde. Glück auf, Vagabunden, hoch zur Halde. Ein Strom, majestätisch grau, greift nach der Halde. Jäger und Beute ducken sich einig unter die Halde. Blitze, Donner – der Himmel explodiert über der Halde. Glück auf, ihr Rabauken, auf die Halde. Schneller, denn alles was ist, vergeht auf der Halde. Die Felder, die Seen, der Fluss, der Wald und die Halde. Die Erde geht unter in diesem Moment auf der Halde. Alles, was wichtig schien, ist entsinnt auf der Halde. Wir vermischen uns, wir vermischen uns. Wir vermischen uns, wir vermischen uns. Wir vermischen uns, wir vermischen uns. Wir vermischen uns, wir vermischen uns. Der Mond springt durch die donnernden Wolken hinunter zur Halde. Glück auf, ihr Guten, auf zur Halde.
13.
Meine Krieger Siehst du nicht den Hafen im Nebel (wie ein Geist) geheimnisvoll und duftend wie ein Schwein. Feuchte Stille, in die ein Schrei sich schmeißt: „Land in Sicht!“ Wir sind nicht mehr allein. Niemand hier ist niemals mehr allein. aliens im Ozean schaun sich milde um, Zauberwesen überall, gleich hier. Wir hörn einander einfach zu und niemand stellt sich dumm und lernen spielend leben ohne Gier. Allein war gestern, jetzt sind alle hier.
14.
15.
Es wollt ein Bauer früh aufstehn. Es wollt ein Bauer früh aufstehn, wollt raus auf seinen Acker gehn. Fateritirallala fateritira Und als der Bauer nach Hause kam, da wollt er was zu Fressen ham' Ach Lieschen koch mir Hirsebrei mit Bratkartoffeln Spiegelei Und als der Bauer saß und fraß, da rumpelt in der Kammer was Ach liebe Frau, was ist denn das? Da rumpelt in der kammer was Ach lieber Mann, das ist der Wind! Der raschelt da im Küchenspind Der Bauer sprach: Will selber sehn, will selber 'naus in Kammer gehn! Und als der Bauer in'd Kammer kam, stand der Pfaff da, zog sei Hosen an Ei Pfaff, was machst in meinem Haus? Ich werf dich ja sogleich hinaus! Der Pfaff der sprach: Was ich verricht? Dein Frau die kann die Beicht noch nicht Da nahm der Bauer ein Ofenscheit und schlug den Pfaffen dass er schreit Der Pfaffe schrie oh Schreck, oh Graus und hielt den Arsch zum Fenster raus Da kam die Leut von nah und fern und dachten, es sei der Morgenstern Der Morgenstern der war es nicht, nein, es war des Pfaffen Arschgesicht So soll es allen Pfaffen gehn, die nachts zu fremden Weibern gehn Und die Moral von der Geschicht: Trau nicht des Pfaffen Arschgesicht!
16.
Ein letztes Lied Schon lange habe ich gedacht, bald ists soweit. Ist es schon so weit? Letzendlich ists soweit. Ich habe über diesen Tag so oft gelacht, hab leis geweint und doch nur Spaß gemacht. Wie bin ich froh bei euch zu sein! Wie bin ich froh bei euch zu sein! Kann euch noch hören, euch noch sehn. Ihr werdet klagen, wie ihr mich vermisst. Seid mit mir, seid mit mir, seid bei mir bis mein letztes Lied beendet ist. Schon tausendmal hab ich gehofft, es ist vorbei. Ist es jetzt vorbei? Letztendlich ists vorbei. Ich habe unter diesem Joch so oft geschrien, hab Angst gehabt und doch nur laut gelacht. Wie bin ich froh bei euch zu sein! Wie bin ich froh bei euch zu sein! Kann euch noch hören, euch noch sehn. Ihr werdet klagen, wie ihr mich vermisst. Seid mit mir, seid mit mir, seid bei mir bis mein letztes Lied beendet ist.
17.
Irrwisch 1. Dort im finstern Wald, zitter ich so sehr. Der Mond funkelt so kalt. Die Bäume atmen schwer. Die Zirbel flüstert „Schweig! Dann kann dir nichts passiern.“ Doch all das knackende Gezweig lässt das Herzblut mir gefriern. Silbrig blitzt der Tau im honigbraunen Moos. Der Irrwisch schimmert blau und singt: „Müssen alle los!“ 2. Ich folge ihm ganz blind. Die Lichter spenden Trost. Ich bin doch nur ein Kind, der Wald ist riesengroß. Es raschelt leis im Laub, es schnüffelt und es schnauft. Die Glieder werden taub - Der Irrwisch wispert „Lauf!“ 3. Ich versinke im klitschigen Torf, mein nasses Grab, das düstere Moor. Der Irrwisch ist fort. Die Irrwische sind fort. Sühnt diesen Mord.
18.
Rotkehlchen 05:34
Rotkehlchen Ich fliege über eine Wiese aus Himmeln. Die sanft schaukelnden Ulmen und Platanen recken sich mir langgliedrig und müde entgegen. Der Morgentau funkelt in der frühen Sonne und hängt frei schwingend in den Spinnweben und an den Zweigen der riesigen Weiden, die ihre Äste im dunklen Wasser der Weiher und Tümpel treiben lassen. Die Luft flirrt dunstig. Da, ein Keimling, mit allerallerletzter Kraft reckt er sich der Sonne entgegen. Ich gleite pfeilschnell hinab in ein Labyrinth aus verfilztem Buschwerk, Efeu, Eiben- und Buchsbaumhecken, in tausendfache Schattierungen von Grün. Hin zu einem perlmutternen Brunnen, hie und da schimmern Glieder marmoner Figuren durchs Laub und durch das verwobene Geäst von Liguster und Weißdorn, Schlehen und Hainbuchen. Ich lande in der ausgestreckten Hand eines bocksbeinigen Fauns. Diese Hand reckt sich sehnend etwas kalt irisierendem entgegen, das verborgen unter wuchernden Glyzinien kauert. In ihr, in der Hand des zotteligen Bocks ist ein winziger Teich, gefüllt mit Tau, von dem ich koste. Ich reiße den Kopf hoch und schütte mir das süße Wasser in die Kehle. Herrlich kühl durchströmt mich Lebenswonne und ich singe. Ich plustere mich auf und stoße die Brust ins Nasse und schüttele mich und den Tau aus meinem olivbraunen Federkleid und singe. Ich fliege steil hinauf in den stahlblauen Himmel, der so klar ist, dass man die Sterne im All sehen kann. Und ich fliege über eine Wiese aus Himmeln. Dunkelgrün bemooste Karpfen treiben träge durchs Wasser, beknabbern die runden Blätter der Wasserrosen. Ein Knacken und Rascheln im Schilf, ein Frosch sucht mit kräftigen Schwimmstößen das Weite. Ich fege todbringend durch einen Mückenschwarm und fliege hoch und noch höher. Ein paar Wildenten landen quatschend in einem der Weiher und beginnen zu gründeln. Zwei, drei Erpel mit violetten Spiegeln auf den Flügeln, und einer geckenhaften schwarzen Locke über dem Schwanz, spazieren an der Uferkante entlang durch Schilf und Binsen und schnatternd entlang der Rabatten und Rondelle und über hölzerne Stege. Das tränende Herz weint aus Ketten bunter Blütenrispen. Geharkte, streng duftende Wege aus saftigem Rindenmulch zerteilen die dampfende Wiese. Hellblaue und weiße Bachkiesel mäandern als knirschende Flussläufe zu sanft geschwungenen Holzbrücken mit zierlichen schwarzen Geländern aus Gusseisen. Violettes Wiesenschaumkraut, ein paar kecke Rudel Gänseblümchen, Löwenzahn mit weißer Mähne, saftiges Gras und Schafgarbe. Bruchsteine, schneeweißer Kalk, der aus der Felskante bricht. Ich singe und will nie wieder aufhören damit. Ein in den Fels gehauener Christus schaut mit brechendem Blick zu dem Rotkehlchen auf seiner Schulter, welches vorsichtig einen Dorn aus der Krone zieht und ihn tirilierend tröstet. Ich lasse mich in der Thermik nieder und sie trägt mich wunderbar warm und zärtlich mit sich, unter mir eine Wiese aus Himmeln. Ich lege die Flügel an und lasse mich fallen, hinab bis zum Boden, zum schillernden Goldlack und den Levkojen, hinunter zu den Himmeln. Ich wirbele kleine Kristalle weichen, vollgelben Sandes aus einer Mulde auf und stoße wieder hinan, mich um die Achse wirbelnd und singend. Der Duft des Waldmeisters und der Schwertlilien, des Flieders und des Lavendels. Dann durch den grazilen Wald aus Fuchsien und blütenüberschneitem Jasmin. Heya! Verhuscht durch Schatten aus Licht und hoch zu den Lämmern und weiter und zurück zur Fontäne des Springbrunnens, den Bockmann necken, ein kupfernes Kichern, dann durch den Tau stieben, sonnenfunkelndes Rotkehlchen – ich. Es gibt nichts Schöneres als das hier.

about

These are some of our favorite songs, indeed. We like to share them with you and hope you enjoy them in the same way that we love to play them.

More on: www.lauscherei.de

credits

released December 18, 2017

The songs are taken from our past albums beginning with 'Von Ungeheuern' from the year 2008 and ending with our street music album 'Alles fühlt 2' from 2017. Besides we have put two unreleased songs in the line, one from the pre-production to 'Auf der Pirsch', it's called 'Ein letztes Lied' and a remix of 'Irrwisch' by Steve Files - a short twinkle in the eye of electronic arts.

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LAUSCHER Germany

Waldlieder, Reiselieder, Volkslieder, Protestlieder und andere Geschichten

Two voices, Musical saw and Waldzither

LAUSCHER are travelling in an ancient Mercedes bus all around Europe writing poetic sometimes deep and dark folk songs, collecting traditional, revolutionary German and European, Jewish songs.

They tour constantly: on the streets, in clubs, on festival stages and in living rooms.
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